Smartwatch mit EKG Sensor: Apple Watch und die Alternativen

smartwatch mit ekg sensor
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Inhaltsverzeichnis

Apple- Watch mit EKG Funktion

Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen überhaupt. Von dieser Erkrankung sind besonders ältere- und herzkranke Menschen betroffen. Dabei kontrahieren sich die beiden Vorhöfe des Herzens ineffektiv und asynchron von den Herzkammern. Das führt zu einem unregelmäßigen Herzschlag und beeinflusst die Dynamik des Blutauswurfs.

Es werden zwei Formen dieser Rhythmusstörung unterschieden: Das anfallsweise auftretende Vorhofflimmern und das chronisch vorliegende.

Die auftretenden Symptome unterscheiden sich von Patient zu Patient. Manche verspüren einen unregelmäßigen Herzschlag oder ein Stolpern in der Brust, während andere plötzlich ohnmächtig werden.

Das passiert wegen der Mangelversorgung des Gehirns mit Blut.

Wird das Vorhofflimmern nicht rechtzeitig entdeckt und ärztlich behandelt, kann dies zum Entstehen von Blutgerinnseln beitragen und dadurch einen Schlaganfall oder eine Lungenembolie verursachen.

Die einzige Möglichkeit eine eindeutige Diagnose zu stellen, ist die Aufzeichnung durch ein EKG.

Was ist ein EKG?

EKG ist die Kurzform für Elektrokardiogramm. Hierbei werden verschiedene Elektroden am Körper angebracht um die, vom Herzen ausgesendeten, elektrischen Potenziale zu messen. Diese werden vom Herzen selbst erzeugt, um den Herzmuskel zu kontrahieren und somit, das Blut in den Körper und die Lunge zu befördern.

Die gemessenen Potenziale werden verarbeitet und in grafischer Form dargestellt.

Die verschiedenen Elektroden liefern dabei unterschiedliche bildliche Darstellungen, auch Ableitungen genannt. Diese Ableitungen, von denen es insgesamt 12 Stück gibt, spiegeln verschiedene Blickrichtungen auf das Herz wider. Dadurch kann man die einzelnen Herzabschnitte in ihrer Funktion Beurteilung und Krankheiten, wie beispielsweise das Vorhofflimmern, diagnostizieren.

Überwachung der Herzfunktion durch Smartwatches

Seit längerem besteht die Möglichkeit, mithilfe von Smartwatches den Puls zu messen und die Daten zu analysieren. Integrierte Lichtsensoren senden hierbei Lichtstrahlen aus, welche durch die Haut gehen und vom Blut reflektiert werden.

Die entscheidende Komponente ist hierbei, der in den roten Blutkörperchen enthalten Blutfarbstoff. Dieser wird auch Hämoglobin genannt und absorbiert das ausgesendete Licht.

Sind die Gefäße nach einer Herzkontraktion prall gefüllt, enthalten sie viele Blutkörperchen mit eben diesem Farbstoff und es wird dementsprechend viel Licht absorbiert und wenig reflektiert.

Aus dieser Konstellation ermittelt der Lichtsensor dann wie oft die Gefäße prall gefüllt sind und damit die entsprechende Herzfrequenz. Jedoch kann der Pulsmesser nur die Anzahl an Herzschlägen wiedergeben. Eine Analyse des Herzrhythmus war bis dahin nicht möglich.

Apple- Watch als EKG- Gerät?

Die Anschaffung eines EKG- Gerät ist sehr teuer und für Personen ohne medizinischen Hintergrund nicht sonderlich sinnvoll.

Jedoch sind Patienten mit bekanntem Vorhofflimmern, aufgrund der großen Variation der Symptome, oft verunsichert, ob sie nicht wieder einen akuten Anfall haben.

Die Apple- Watch Serie 4 und Serie 5 schafft mit dem verbauten Herzsensor neue Möglichkeiten. Im Gehäuseboden sowie in der „Digital Crown“ (dem kleinen Dreh-Rad) befinden sich Elektroden, welche die elektrischen Herzsignale aufzeichnen und der EKG- App zur Analyse vermitteln. Dadurch besteht die Möglichkeit, eine von den zwölf EKG Ableitungen aufzuzeichnen.
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Wie ist die Qualität des EKGs?

Professionelle Geräte kosten mehrere Hundert bis Tausend Euro. Selbstverständlich ist die Frage nach der Qualität eines EKGs, welches von einer Smartwatch stammt, gerechtfertigt. Jedoch kann sich die Apple- Watch mit ihrer Aufzeichnung blicken lassen und beeindruckt selbst Ärzte vom Fach.

Prof. Dr. Veltmann, EKG-Experte der medizinischen Hochschule Hannover, hat mit der Uhr eine Versuchsreihe durchgeführt und äußert seine Begeisterung.

Laut seiner Einschätzung ist die Messung der Apple- Watch mit einem konventionellen EKG -Gerät aus der Praxis vergleichbar und der eines mobilen- EKG- Gerätes qualitativ überlegener sowie Stör- unempfindlicher.

Jedoch bietet die Smartwatch im Vergleich, eben nur eine von 12 möglichen Ableitungen. Dementsprechend ist die Ausbeute an Informationen über das Herz gering.

Um zu beurteilen ob ein Patient aktuell Vorhofflimmern hat, reicht es jedoch aus.

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen, um dieses Feature nutzen zu können?

Um die EKG- Funktion nutzen zu können, braucht man eine Apple- Watch der 4. oder 5. Generation oder eine andere EKG- fähige Smartwatch, welche in einem Land erworben wurde, in dem diese Funktion auch Freigeschaltet ist. Glücklicherweise ist das in Deutschland der Fall.

Ebenso muss die neuste IOS- Version installiert sein.

Personen, bei denen die Aufzeichnung durchführt wird, sollen laut Apple nicht jünger als 22 Jahre alt sein, da es sonst, zu falschen Messergebnissen kommen kann.

Was sind mögliche EKG- Auswertungen, die man angezeigt bekommen kann?

Die Apple- Watch ist in der Lage, folgende Testergebnisse anzuzeigen:

Das bedeutet, das Herz schlägt in einem normalen und angemessenen Rhythmus. Die Vorhöfe und Kammer kontrahieren sich synchron.

Das wiederum bedeutetet, dass die Herzvorhöfe ineffektiv und asynchron schlagen. Dann sollte man sich an einen Arzt wenden.

Falls das Herz langsamer als 50-mal pro Minute schlagen sollte, bekommt man die Nachricht, dass die Herzfrequenz zu niedrig ist. Schlägt das Herz über 120-mal pro Minute, dann bekommt man eine entsprechende Nachricht, über eine zu hohe Herzfrequenz.

Das bedeutet, dass die Aufzeichnung keiner genauen Klassifizierung zugeordneten werden konnte. Dies kann verschiedenen Ursachen zugrunde liegen.

Was kann die Apple- Watch nicht erkennen?

Wichtig ist, dass die Apple- Watch keinen Arzt ersetzen kann. Folgende Erkrankungen können nicht mithilfe der Smartwatch diagnostiziert werden:

  • Herzinfarkt
  • Schlaganfall
  • Bluthochdruck
  • Herzinsuffizienz
  • Herzrhythmusstörungen, die nicht Vorhofflimmern sind

Kritik an der Apple- Watch

Dietmar Bayer, Referent im Östereischischen- Ärztekammer- Referat für Telemedizin und Informatik, sowie Vizepräsident der Ärztekammer Steiermark sieht die Apple- Watch nur als „Gimmick“ an. Laut seiner Meinung wäre es ein Chaos, wenn Patienten mit eigenen EKG- Aufzeichnungen zum Arzt rennen würden. Ebenfalls kritisiert er den Mangel an Datensicherheit bei der Smartwatch.

Generell besteht die Gefahr, dass Patienten sich dank der Uhr selbst diagnostizieren und wichtige Kontrolltermine beim Arzt nicht mehr wahrnehmen.

Weitere Geräte mit EKG- Funktion

Auch die Konkurrenz ist bereits auf die Idee mit dem Herzsensor gekommen. Beispielsweise hat die Samsung Galaxy Watch Active 2 ebenfalls die nötige Hardware verbaut, um ein EKG aufzuzeichnen. Jedoch arbeitet Samsung noch an der rechtlichen Zulassung dieser Funktion, weshalb sie noch nicht beworben wird.

Laut der PR-Agentur kann man erst im Jahre 2020 mit der Freischaltung dieser Funktion rechnen.

Aber nicht nur die Galaxy Watch Active2 hat diese Funktion. Auch die Samsung Galaxy Watch3 kann deinen Herzrythmus messen (voraussichtlich verfügbar ab März 2021). Dazu musst du einfach nur für 30 Sekunden auf den Zurück-Knopf der Uhr drücken und du bekommst die aktuellen Werte. 

Als Alternative zur Apple Watch, ist die withings Move ECG zu nennen. Diese analoge Armbanduhr hat eine integrierte EKG-Funktion. Aber nicht nur das, sie erfasst auch Schritte, Aktivitäten (Schwimmen, Laufen etc.) sowie den Schlaf. Und preislich liegt sie auch ein Vielfaches unter der Apple Watch.

Das neueste Modell kommt auch aus dem Hause Withings und trägt die Bezeichnung Scanwatch. Diese gibt es in 2 Varianten. In einer 38 und 42 mm Variante:

Auch die neueste Fitbit Sense setzt auf die Körperüberwachung und bietet neben einer EDS- Stresserkennung auch noch eine Hauttemperaturüberwachung. Die Fitbit Sense erkennt auch die Herzfrequenz und meldet zu hohe oder niedrige Herzfrequenzen und trägt zur Herzgesundheit bei.

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